Sri Lanka

Fotos: Child Action Lanka 2024

Dieses wundervolle Projekt von Child Action Lanka fördern wir erstmals im beginnenden Projektzeitraum ab Juli 2024 bis Ende Juni 2025 gemeinsam mit BGR mit jeweils 10.000 $US und freuen uns sehr darüber.

Sri Lanka durchleidet seit 2019 eine ganze Reihe von Krisen, die das Land in eine tiefe sozialökonomische Krise getrieben haben. Misswirtschaft und Korruption haben zusätzlich dazu beigetragen, dass das Land in eine Zahlungsunfähigkeit gerutscht ist und im letzten Jahr eine Inflationsrate von 50% zu verzeichnen hatte. Die steigenden Preise und eine wachsende Arbeitslosigkeit durch eine schrumpfende Wirtschaft treffen natürlich auch dort gerade die ärmsten Schichten. Der Anteil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze hat sich im letzten Jahr auf 25 Prozent erhöht und damit fast verdoppelt. Gemäß Schätzungen der Weltbank könnte er in diesem Jahr sogar auf 27,4 Prozent ansteigen. 

Unsere Fördermittel fließen in drei verschieden Projekte. Das erste widmet sich der Bereitstellung von Schulbedarf für 400 Kinder aus bedürftigen Familien in drei Bezirken Sri Lankas. Dort fehlt häufig inzwischen das Geld für Schreibmaterialien, was zu Schulverweisen oder Schulabbrüchen führt und damit die Armutsspirale weiter beschleunigen wird. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Schulabbrecherquote bei den Begünstigten auf nahe Null zu senken.

Im zweiten Projekt erhalten 220 Vorschulkinder einen dauerhaften Zugang zu nahrhaften Mahlzeiten, um deren Gesundheit, Bildung und Zukunftsaussichten nachhaltig zu stärken. BGR fördert diesen Teil bereits im dritten Jahr und im nächsten Jahr wird der Zugang von vier auf sechs Distrikte Sri Lankas erweitert.

Child Action Lanka hat darüber hinaus im Distrikt Candy ein Zentrum für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gegründet. Dort geht es, im dritten von uns unterstützten Projekt, um die Sicherstellung einer konsistenten Unterstützung und die Bereitstellung von nahrhaften Mahlzeiten. Es wird speziell auf die individuellen Bedürfnisse dieser Kinder eingegangen, sodas die finanziellen Belastungen für deren Familien reduziert werden. 

Unser Projektpate für dieses Projekt, Manfred Wierich, plant bereits im nächsten Jahr einen Besuch bei unseren Projektpartnern in Sri Lanka, um sich vor Ort ein Bild von der wundervollen Arbeit zu machen und die Kontakte zu vertiefen.

Text: Simpert Würfl

von Manfred Wierich, Projektpate für Sri Lanka

Im Juli 2024 hatte ich die Gelegenheit, Child Action Lanka sowohl in Galle als auch in Kandy zu besuchen, und zwar morgens, gleich nach der Ankunft der Vorschulkinder.

Der Direktor von CAL, Dilshan, den ich in Galle traf, und Mevan, der Leiter des Zentrums in Kandy, machten mich mit CAL vertraut: CAL wurde 2006 von Dilshan und seiner Frau Debbie in Kandy im Keller einer Kirche als Straßenkinderprojekt gegründet. Seitdem hat sich CAL auf 10 Standorte in ganz Sri Lanka ausgeweitet, an denen etwa 60 verschiedene Projekte durchgeführt werden. Es werden etwa 2.200 Kinder betreut. Die Hauptschwerpunkte der Arbeit sind Bildung, Gesundheit, Ernährung, Kinderschutz und nachhaltige Gemeinschaftsentwicklung.

Die Spenden von MIA und BGR für den Projektzeitraum 2024/25 gehen in die Bereitstellung von Mahlzeiten an 225 Tagen für 30 behinderte Kinder in Gampola bei Kandy, Mahlzeiten für 220 Vorschulkinder an fünf Standorten, darunter Galle und Kandy, sowie 400 Schuluniformen, Schreibwaren oder Schuhen (über die Anfang 2025 entschieden wird, je nachdem, was die Mehrheit der Kinder benötigt).

Als ich gegen 8 Uhr morgens ankomme, machen die Kinder gerade eine Aufwärmübung und ich bekomme zwei Blumen zur Begrüßung. Ich frage, ob ich meine Kamera benutzen darf, und nachdem ich die Erlaubnis erhalten habe, beginne ich, Fotos und Videoclips zu machen.

Die Vorschule in Galle ist werktags geöffnet und wird derzeit von 15-20 Kindern im Alter von 2 1/2 Jahren und älter besucht, die überwiegend aus Fischerfamilien kommen.

Auch Vorschulkinder werden in Englisch unterrichtet, um sie auf eine erfolgreiche Schullaufbahn vorzubereiten. In Sri Lanka findet der Unterricht nämlich zumindest in den höheren Klassen auf Englisch statt. Nachmittags kommen 100 Kinder nach dem Schulbesuch, erhalten ein Mittagessen und Hilfe in Fächern, die ihnen schwerfallen. Meistens handelt es sich um Nachzügler, Kinder mit Lernschwierigkeiten oder welchen, die mit Drogen oder Sextourismus in Berührung sind. Viele dieser Kinder haben alleinerziehende Eltern oder wohnen bei ihren Großeltern, weil ihre Eltern im Ausland arbeiten. Der Besuch der CAL, einschließlich der Mahlzeiten, der Uniformen und des Schulmaterials, ist kostenlos, was an staatlichen Vorschulen und Schulen nicht der Fall ist.

Es gibt einen Computerraum, in dem die älteren Kinder eine Zertifizierung in Microsoft-Office erwerben können und der am Nachmittag für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Es gibt auch einen Bereich mit Nähmaschinen, wo Mütter mit ihren Kindern Nähen lernen können. Sie können die Nähmaschinen mit dem was sie herstellen bezahlen und sie dann mit nach Hause nehmen. Dies ist das W.R.A.P.-Projekt, Women Rising Above Poverty.

Ebenfalls anwesend ist Ines, eine Freiwillige aus Deutschland, die seit 6 Jahren bei CAL arbeitet und sich zu einem Interview bereit erklärt.

Ich habe den Eindruck, dass diese Schule sehr gut geführt wird und die Kinder sehr gut betreut werden. Jeder folgt der täglichen Routine und kennt seine Rolle.

Als ich zu meinem Hotel zurückfahre, spreche ich mit meinem Freund und Fahrer Gihan, der sich bei den Nachbarn, dem Wachmann, den ankommenden Eltern und einem seiner Freunde, der in der Nähe wohnt, umgehört hat. Keiner von ihnen hatte etwas Unvorteilhaftes über CAL zu berichten.

CAL in Galle. Hühnchencurry für das Mittagessen. Der Computerraum. Photos: Manfred Wierich

Die Einrichtung und die Routine des CAL in Kandy sind der in Galle sehr ähnlich, außer dass es auch eine Kinderkrippe für die Jüngsten gibt.  Hier werden 15 Säuglinge und Kleinkinder, 25 bis 30 Vorschulkinder und etwa 80 Schulkinder betreut.

Es gibt ein neues Gebäude mit Klassenzimmern, das von der japanischen Regierung gespendet wurde und mit Computern, einem Smartboard und einer Bibliothek ausgestattet ist. Auf dem Dach gibt es einen kleinen Garten mit Topfpflanzen.

Nachdem ich von Mevan, dem Leiter, herumgeführt und gebrieft wurde, werde ich zum Frühstück eingeladen. Als ich im Speisesaal ankomme, warten die Kinder bereits und die Angestellten verteilen die Mahlzeiten. Als alle einen Teller vor sich haben, zählen die Kinder auf Englisch bis zehn, bedanken sich (wie in allen CAL-Einrichtungen) bei den Spendern und beginnen mit dem Frühstück. Heute gibt es String Hoppers (Reisnudeln) mit Dhal und einem Ei, gefolgt von Obst. Nach dem Frühstück erhalten die Kinder eine Englischstunde. 

CAL Kandy. Die Kindergrippe. Photos: Manfred Wierich

Die Kinder werden in den beiden Standorte, die ich besucht habe, sehr gut betreut. Die Standorte sind gepflegt, aufgeräumt und sauber, die Mitarbeiter sind Fachkräfte. CAL passt wegen seiner Größe gut zu MIA, da es klein genug ist, um persönliche Beziehungen ohne bürokratische Hürden zu pflegen, aber groß genug, um professionell zu arbeiten. Die Tatsache, dass CAL den Anbau in Kandy beantragen und bewilligt bekommen konnte, zeigt, dass CAL auch größere Projekte bewältigen kann.

Sowohl in Galle als auch in Kandy fühlte ich mich willkommen und fand eine offene Atmosphäre vor. CAL versteht, dass der persönliche Kontakt für Spender wichtig ist, um zu sehen, wohin die Spenden gehen.

Zum Obigen siehe auch den kleinen Videoclip: